In diesem Tutorial zeige ich euch, wie ihr Klicks auf ausgehende Links mit Google Analytics tracken könnt. Im ersten Moment denkt ihr vielleicht: „Wieso denn ausgehende Links tracken?“Ist es nicht viel interessanter, wie der interne Traffic auf meiner Website fließt?“
Die Klicks auf externe Links sind für die Webanalyse durchaus interessant: Denn aus ihnen kann man das Traffic-Volumen ablesen, das von Eurer Website auf andere Websites fließt. Außerdem erhaltet ihr genauere Informationen über eure Ausstiegseiten, die ihr für Optimierungen nutzen könnt.
Das Einrichten des Trackings erfolgt in wenigen Schritten mit dem Google Tag Manager. Anschließend stehen die Daten zu Analyse in Google Analytics zur Verfügung.
Für Google Analytics Nutzer, die noch nicht mit dem Google Tag Manager arbeiten, zeige ich kurz die Einrichtung des Event-Trackings auf dem klassischen Weg mit ga('send', 'event', ...);
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Inhaltsverzeichnis
Warum sollte man ausgehende Links überwachen?
Wenn ihr wissen wollt, wie viel Traffic eure Website auf andere Websites weiterleitet, müsst ihr eure Outbound-Links überwachen. Mit Hilfe von Google Analytics und dem Google Tag Manager lässt sich in wenigen Schritten ein entsprechendes Tracking einrichten. Denn wenn ihr das Trafficvolumen kennt, das von Eurer Webseite auf eine andere fließt, könnt ihr darüber nachdenken, den jeweiligen Seitenbetreiber zu kontaktieren: Zum Beispiel um die Möglichkeiten einer Kooperation auszuloten.
Neben der Frage nach dem Traffic-Volumen, das Eure Website an Dritte weiterleitet, lassen sich mit dieser Methode auch die Ausstiegseiten genauer analysieren. Das sind jene Seiten, die ein Besucher Eurer Website zuletzt aufgerufen hat. Dafür gibt es zwar in Google Analytics den Bericht „Ausstiegsseiten“. Eine wichtige Information fehlt jedoch: Ihr könnt nicht erkennen, ob der Ausstieg durch Inaktivität oder durch Klicken auf einen externen Link erfolgte. Wenn ihr die Klicks auf externe Links erfasst, könnt ihr die Gründe für Ausstiege genauer analysieren und auf kritischen Seiten (z.B. während des Bestellprozesses) ausgehende Links entfernen oder anders platzieren.
Einrichten des Trackings im Google Tag Manager
Für das Tracking benötigen wir im Tag Manager zwei benutzerdefinierte Variablen, einen Trigger und ein Tag. Los geht’s.
1. Benutzerdefinierte Variablen einrichten
Klickt im Arbeitsbereich eures Tag Managers auf Variablen und unter Benutzerdefinierte Variablen auf NEU.
Im sich nun öffnenden Fenster wird die erste Variable Click URL Hostname definiert. In ihr speichern wir den Hostnamen der aufgerufenen URL.
- Gebt der Variablen den Namen Click URL Hostname.
- Die Variable ist vom Typ Variable für automatisches Ereignis.
- Der Variablentyp ist Element-URL.
- Für den Komponententyp wählt ihr Hostname aus.
- Bei „www.“ entfernen könnt ihr einen Haken setzen, wenn ihr ein eventuell vorangestelltes „www.“ aus dem Hostnamen entfernen möchtet. Ich bevorzuge diese Einstellung, weil dann in Analytics Verweise auf eine Domain zusammengefasst werden und keine Aufschlüsselung nach „mit www.“ bzw. „ohne www.“ erfolgt.
- Abspeichern, und die Variable Click URL Hostname ist fertig definiert.
Nun folgt die zweite Variable Click URL Path. In ihr wird der Pfad der aufgerufenen URL gespeichert. Klickt im Arbeitsbereich eures Tag Managers auf Variablen und unter Benutzerdefinierte Variablen noch einmal auf NEU.
- Gebt der Variablen den Namen Click URL Path.
- Die Variable ist vom Typ Variable für automatisches Ereignis.
- Der Variablentyp ist Element-URL.
- Für den Komponententyp wählt ihr Pfad aus.
- Abspeichern, und die Variable Click URL Path ist bereit.
Das war’s. Mit diesen beiden Variablen haben wir Hostnamen und Pfad der aufgerufenen URL zur Verfügung. Beide Variablen nutzen wir jetzt, um Klicks auf ausgehende URLs zu identifizieren und Informationen an Google Analytics zu senden. Es geht weiter mit der Definition des Triggers.
2. Trigger für ausgehende Links einrichten
Klickt im Arbeitsbereich eures Tag Managers auf Trigger und dann auf NEU.
Es öffnet sich ein Fenster, in dem nun der Trigger definiert wird:
- Der Trigger bekommt den Namen Klick auf externen Link.
- Der Typ des Triggers ist Klick – Nur Links.
- Die Option Auf Tags warten wird gesetzt. Damit werden Links erst aufgerufen, wenn die Tags geladen wurden bzw. das Limit von 2000 ms überschritten wurde.
- Die Option Bestätigung überprüfen wird ebenfalls gesetzt. Damit werden ungültige Klicks herausgefiltert. Ihr solltet unbedingt testen, ob die beiden Optionen Auf Tags warten und Bestätigung überprüfen Probleme beim Laden eurer Seite oder beim Aufrufen von Links verursachen. Dafür gibt es im Tag Manager die Funktion Vorschau und Fehlersuche. Sie befindet sich unter dem Pfeil rechts vom roten Veröffentlichen-Button. Hier findet ihr weitere Infos.
- Der Trigger wird auf allen Seiten aktiviert: Page URL stimmt mit regulärem Ausdruck überein .*
- Im Abschnitt Diesen Trigger auslösen bei: wählen wir Einige Klicks auf Links aus, weil wir eine Bedingung für das Auslösen des Triggers definieren müssen.
- Jetzt kommt eure benutzerdefinierte Variable Click URL Hostname zum Einsatz: Wählt im ersten Feld Click URL Hostname aus, dann enthält nicht, und schließlich tragt ihr euren Hostnamen ein. Auf meiner Website lautet der Hostname ebernickel.de. Den Inhalt dieses Feldes müsst ihr für euren Hostnamen einfach anpassen. Mit dieser Bedingung stellen wir sicher, dass der Trigger nicht bei internen Links ausgelöst wird (hier erkläre ich das Tracking interner Links).
- Dann abspeichern, und der Trigger ist fertig.
Jetzt muss nur noch das Tag definiert werden, und wir haben ein funktionierendes Tracking für die Aufrufe von ausgehenden Links.
3. Tag einrichten
Klickt im Arbeitsbereich eures Tag Managers auf Tags und dann auf NEU.
Im folgenden Fenster wird das Tag definiert, mit dem Klicks auf externe Links an Google Analytics gemeldet werden:
- Das Tag erhält den Namen UA – Event – Klick auf externen Link. Den Zusatz UA schreibe ich gerne an den Anfang von Universal Analytics Tags, das ist aber nicht notwendig. Gleiches gilt für den Zusatz Event, auch der ist nur dafür gedacht, in der Tag-Liste für Übersicht zu sorgen.
- Als Tag-Typ wird Universal Analytics ausgewählt.
- Im nächsten Feld müsst ihr die Tracking-ID der Analytics Property eingegeben, in die die erfassten Daten gesendet werden sollen. Ich habe die Tracking-ID in der benutzerdefinierten Variablen {{UA Tracking-ID}} hinterlegt, man kann die Tracking-ID natürlich auch direkt eingegeben.
- Der Erfassungstyp wird auf Ereignis geändert.
- In das Feld Kategorie wird Links eingetragen. Unter dieser Ereigniskategorie sind die Aufrufe der ausgehenden Links später in Google Analytics zu finden.
- In das Feld Aktion wird Externen Link aufgerufen eingetragen.
- In das Feld Label wird Quelle: {{Page URL}} Ziel: {{Click URL Hostname}}{{Click URL Path}} eingetragen. So kann man in Analytics genau erkennen, auf welcher Seite {{Page URL}} ein externer Link {{Click URL Hostname}}{{Click URL Path}} angeklickt wurde. Man könnte auf die Angabe der Quelle verzichten, weil Analytics in der Lage ist, anzuzeigen, auf welcher Seite ein Event aufgetreten ist. Wenn man in Analytics aber das Ereignislabel mit anderen sekundären Dimensionen kombinieren möchte, finde ich es hilfreich, wenn nicht nur das Ziel sondern auch die Quelle im Ereignislabel angegeben sind.
- Treffer ohne Interaktion wird auf Wahr gesetzt, damit dieses Ereignis nicht als Interaktion gezählt wird und damit die Absprungrate positiv beeinflussen würde.
- Unter Weitere Einstellungen >> Festzulegende Felder wird anonymizeIp ausgewählt und auf true gesetzt, um den Anforderungen des Datenschutzes gerecht zu werden.
- Schließlich muss nur noch der Trigger ausgewählt werden, der das Tag auslösen soll. Wählt den Trigger Klick auf externen Link aus.
- Dann abspeichern, und das Tag ist fertig eingerichtet.
Nicht vergessen: Damit das neue Tag und der Trigger wirksam werden, müssen die Änderungen im Google Tag Manager veröffentlicht werden.
Im Tag Manager sind wir damit fertig.
Kein Google Tag Manager? Event-Tracking mit analytics.js
Wenn ihr den Google Tag Manager noch nicht auf eurer Website einsetzt, sondern den Universal Analytics Tracking-Code (analytics.js) direkt eingebunden habt, könnt ihr natürlich dennoch Klicks auf ausgehende Links tracken. Die Implementierung des Trackings funktioniert dann ein wenig anders.
Mit dem Kommando
ga('send', 'event', 'Ereignis-Kategorie', 'Ereignis-Aktion', 'Ereignis-Label', 'Ereignis-Wert' );
lassen sich ebenfalls Daten Analytics senden, sobald ein ausgehender Link angeklickt wurde.
Jeder ausgehende Link wird mit einem kleinen zusätzlichen Code-Snippet ausgezeichnet, das beim Klick auf den Link ausgeführt wird. Ein ausgehender Link auf dieser Website würde dann zum Beispiel so aussehen:
<a href="http://www.sueddeutsche.de/" onClick="ga('send', 'event','Links', 'Externen Link angeklickt', 'Quelle: https://www.ebernickel.de/ Ziel: http://www.sueddeutsche.de/');">Ein externer Link zur Süddeutschen Zeitung</a>
Sobald ein Besucher diesen Link anklickt (onClick),
wird der Code ga('send', 'event', ...
ausgeführt und Daten an Google Analytics gesendet.
Für die Implementierung des Trackings ohne den Tag Manager, habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder hinterlegt ihr in eurem Content-Management-System eine Regel, die für jeden ausgehenden Link den entsprechenden Aufruf von ga('send', 'event' ...
ergänzt, oder ihr verseht eure ausgehenden Links manuell mit dem zusätzlichen Code.
Zur Generierung des Code-Snippets hat Tim Ehling einen sehr nützlichen Code-Generator auf die Beine gestellt.
Unabhängig davon, ob ihr den Google Tag Manager nutzt oder mit analytics.js und ga('send', 'event', ...
das Event-Tracking implementiert habt: Im nächsten Schritt zeige ich euch, wie ihr die erfassten Daten in Google Analytics aufrufen könnt.
Ausgehende Links in Google Analytics analysieren
Im Tag Manager haben wir alle nötigen Einstellungen vorgenommen, um Klicks auf Outbound-Links an Google Analytics zu senden. Nun könnt ihr in Google Analytics die Klicks auf externe Links einfach abrufen:
Wählt den Bericht Verhalten >> Ereignisse >> Übersicht aus, anschließend Ereignislabel und dann Vollständigen Bericht anzeigen.
Anschließend erhaltet ihr folgende Übersicht:
Hier werden nun alle Aufrufe ausgehender Links ausgegeben. Ihr könnt genau sehen, auf welcher Seite der ausgehende Link angeklickt wurde (Quelle) und wohin er führte (Ziel). Wenn ihr auf eurer Website viel ausgehenden Traffic über Outbound-Links habt, könntet ihr euch den Traffic für eine bestimmte Ziel-Domain anzeigen lassen, indem ihr für das Ereignislabel nach „Ziel: beispieldomain.de“ filtert.
Fazit
Ausgehende Links lassen sich in Google Analytics einfach tracken. Mit Hilfe des Google Tag Managers sind die erforderlichen Schritte in wenigen Minuten erledigt. Anschließend könnt ihr in Google Analytics genau erkennen, wohin von eurer Website der Traffic fließt. Außerdem ermöglicht das Tracking der ausgehenden Links eine genauere Analyse der Ausstiegsseiten.
Weiterführende Links
Wenn ihr wissen wollt, wie interne Links (z.B. Teaser) getrackt werden können, empfehle ich euch meinen Artikel Teaser und interne Links in Google Analytics tracken.
Melanie H.
Wir benutzen bei uns zwar Google Analytics, aber ohne den Tag Manager. Kann ich deine Anleitung trotzdem so benutzen?